- Finanzcoaching, Finanzentscheidungen
- Markus Marquardt
Die Herausforderungen von Immobilieneigentum in der dritten Lebensphase - Gastbeitrag
Macht Geld im Alter glücklich - beim Verkauf einer Immobilie? Gerade ältere Menschen fühlen sich unsicher, wie sie mit dem Geld durch den Verkauf umgehen sollen. Viele halten an der Immobilie fest und verkaufen erst unter Zeitdruck

Ein großer Traum vieler Menschen ist es, die eigene Immobilie zu besitzen. Sie freuen sich, ihre Kinder im eigenen Haus aufwachsen zu sehen. Die eigene Immobilie ist das Nest der gesamten Familie. Häufig sind Immobilien die größte Investition, die wir tätigen und andere Dinge wie Urlaube oder teure Kleidung werden hintenangestellt, um die eigene Immobilie finanzieren zu können. Ist das Darlehen nach vielen Jahren getilgt, stehen die meisten Menschen schon kurz vor dem Ende ihres aktiven Arbeitslebens.
Beim Eintritt in die dritte Lebensphase kann der Besitz einer Immobilie allerdings zur Herausforderung werden. Im Folgenden werden die Umstände, die damit einhergehen, näher betrachtet und mögliche Lösungen aufgezeigt.
Eine der größten Herausforderungen, die mit dem Besitz einer Immobilie im Alter einhergehen, ist die Bindung von Kapital. Eine Immobilie ist oftmals ein großer Teil des Vermögens eines Menschen. Allerdings steht dieses Kapital nicht für den Lebensunterhalt zur Verfügung. Dies kann insbesondere dann ein Problem sein, wenn das Einkommen im Alter begrenzt ist und möglicherweise nicht ausreicht, um die Kosten für den gewünschten Lebensstandard zu decken. Im Laufe der Jahre steigen die Instandhaltungskosten einer Immobilie drastisch an. Die Heizung muss ausgetauscht, das Dach saniert, Böden aufbereitet werden usw. Mit zunehmendem Alter wird es schwieriger, Reparaturen und Wartungsarbeiten selbst durchzuführen, was die Kosten weiter erhöht. Auch vor dem Hintergrund sich immer weiter verschärfender gesetzlicher Anforderungen an die Energieeffizienz einer Immobilie werden in den nächsten Jahren die Sanierungskosten älterer Immobilien deutlich steigen.
Ein wichtiger emotionaler Faktor beim Besitz einer Immobilie ist die Bindung an das Haus. Viele Menschen haben ihr Leben in diesem Haus verbracht und sind emotional mit ihm verbunden. Allerdings kann das Haus zu groß werden, wenn die Kinder ausziehen oder ein Partner verstirbt. In diesem Fall kann es emotional schwierig sein, sich von dem Haus zu trennen und in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Ein guter Finanzcoach kann helfen, die persönliche Situation mit allen emotionalen und rationalen Facetten zu besprechen und eine gute Lösung zu finden, mit der sich die Menschen wirklich wohl fühlen.
Eine weitere Herausforderung beim Verkauf einer Immobilie ist die Angst, keine gute Wohnsituation zur Miete zu finden. Viele Menschen glauben, dass sie nach dem Verkauf ihrer Immobilie nicht mehr in der Lage sein werden, eine adäquate und erschwingliche Wohnung zu finden. Der Gedanke nach vielen Jahren wieder zur Miete zu wohnen, löst auch Gefühle der Abhängigkeit von einem Vermieter aus.
Auch der Erhalt des Hauses für die nächste Generation ist oftmals ein wichtiger Beweggrund, die Immobilie nicht zu verkaufen. Nicht bedacht wird dabei häufig, dass die eigenen Kinder sich mittlerweile ihr eigenes Leben aufgebaut haben und mit ihren Familien an einem anderen Ort verwurzelt sind. Sie haben somit unter Umständen kein Interesse, das Haus zu übernehmen und es wird eher zur Belastung.
Wenn mehrere Kinder vorhanden sind, die gleich berechtigt und nach den Vorstellungen des Übertragenden gerecht behandelt werden sollen, ergeben sich schier unlösbare Herausforderungen. Wird eine Immobilie an mehrere Kinder übertragen, kommen unterschiedliche Interessen zum Vorschein, die schnell zu Streitigkeiten innerhalb der Familie führen können. Wie soll beispielsweise geregelt werden, wenn ein Kind in das Haus einziehen möchte, den anderen Geschwisterteil aber nicht auszahlen kann? Wie soll die Immobilie bewertet werden? Der übernehmende Geschwisterteil hat gute Argumente für eine geringe Bewertung, der auszuzahlende Geschwisterteil hat verständlicherweise Interesse an einer möglichst hohen Bewertung.
Ein weiteres Problem ist die Unsicherheit darüber, wie ein etwaiger Verkaufserlös investiert werden soll. Erfahren Sie hierzu mehr im Interview "Plötzlich reich" von Markus Marquardt. Oftmals ist dies sogar einer der wichtigsten Gründe, warum Menschen ihre Immobilie nicht verkaufen. Viele Menschen glauben, dass eine Immobilie das einzige sichere Investment ist, und sind sich unsicher darüber, welche alternativen Anlageoptionen es gibt. Hier ist es entscheidend, den Menschen aufzuklären und ihn dabei zu unterstützen Investitionsmöglichkeiten zu finden, die seinem Sicherheitsbedürfnis entsprechen. Eine Grundvoraussetzung hierfür ist es, die Risikotoleranz des Menschen zu kennen. Diese kann beispielsweise mit dem Risikotest von FinaMetrica psychologisch valide und leicht verständlich erfasst werden.
Insgesamt gibt es viele Herausforderungen, die mit dem Besitz einer Immobilie in der dritten Lebensphase einhergehen. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass es verschiedene Optionen gibt und dass es hilfreich sein kann, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Entscheidend dabei ist, dass derjenige, der zur Hilfe gezogen wird keine eigenen Interessen verfolgt, weil er beispielsweise seine eigenen Finanzprodukte vermitteln möchte. Mit der richtigen Unterstützung durch einen professionellen Finanzcoach kann die Basis für eine gute Entscheidung geschaffen werden, die den individuellen Bedürfnissen und Zielen entspricht und die finanzielle Sicherheit und einen attraktiven Lebensstandard im Alter gewährleistet.