- Risiko und Risikobereitschaft
- Jannes P. Schreiber
Risiko und Wahrnehmung - die unendliche Geschichte
Reicht alleine die Darstellung der Volatilität zur realistischen Wahrnehmung von Risiko?

Mit Unterstützung von Jannes Schreiber (Praktikant bei FCM von April - Juli 2020) haben wir für Sie die neuesten Studien zur Risikowahrnehmung angeschaut. Wir denken: „Allein auf Standardabweichung basierende Risiko-Kommunikation ist, als ob bei Nahrungsmitteln nur Kalorien als Nährwert angegeben würden.“ Mit dieser Information alleine werden Sie nie wissen, ob das Nahrungsmittel Ihnen schmeckt oder gar gut für Ihre Gesundheit ist. Und genau so ist das mit der Information Sie bekommen, wenn es um das Risiko geht, das Sie bei einer Entscheidung eingehen werden.
Diese Studien sind für alle Finanzberater relevant. Und was FinaMetrica damit zu tun hat erfahren Sie am Ende auch noch.
Das haben wir für Sie gelesen:
• Fondsprofessionell – Studie: Forscher fordern neue "Risikotabelle" für Finanzprodukte (24.04.2020)
• Felix Holzmeister, Jürgen Huber, Michael Kirchler, Florian Lindner, Utz Weitzel, Stefan Zeisberger – What Drives Risk Perception?
A Global Survey with Financial Professionals and Lay People (05.2019)
In aller Kürze:
Die Volatilität eines Produktes genügt weder Laien noch Finanzexperten zur Wahrnehmung von Risiko. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie – 50% der Weltbevölkerung und über 60% des weltweiten BIPs werden dort repräsentiert – verschiedener europäischer Universitäten und des MPI zur Erforschung von Gemeingütern.
Die Forscher plädieren dafür weitere Maße zur Beurteilung von Risiko mit in die Investoren Informationen (z.B. KIID) aufzunehmen, um eine bessere Einschätzung zu ermöglichen. Im Speziellen fordern sie die Ergänzung von Verlustwahrscheinlichkeit und Steigung.
Das wurde untersucht:
In der Untersuchung wurden 4559 Laien und 2213 Finanzexperten (Personen, die zur Zeit der Studie in der Finanz- oder Versicherungsbranche arbeiteten) aus neun Ländern (Brasilien, China, Deutschland, Groß-Britannien, Indien, Japan, Russland, Südafrika, USA) zu ihrer Wahrnehmung von Risiko getestet und mussten angeben, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ihrer Investition in ein Produkt sei.
Den Teilnehmern wurden neun verschiedene Renditeverteilungen in zufälliger Reihenfolge vorgelegt. Die alle die gleiche Renditeerwartung von 6% aufwiesen und sich nur in den Parametern Standardabweichung, Schiefe der Verteilung und Wölbung unterschieden.
Die Laien und Experten sollten jeweils bewerten:
a) wie hoch sie das Risiko der Verteilung wahrnahmen und
b) wie wahrscheinlich es wäre, dass sie in das Produkt investierten.
Ergebnisse der Studie:
1. Die Veränderung (Verdopplung) der Standardabweichung hatte keine Auswirkung auf die Wahrnehmung des Risikos.
2. Die Veränderung der Schiefe hatte die stärksten Auswirkungen auf das wahrgenommene Risiko.
3. Je stärker die Risikowahrnehmung, desto geringer die Investitionsbereitschaft.
4. Laien und Experten weisen keine (statistisch erkennbaren) Unterschiede in ihrer Risikowahrnehmung und Investitionswahrscheinlichkeit auf.
5. Dies gilt nicht nur in einem Land, sondern auch zwischen den Ländern – die Risikowahrnehmung und Investitionswahrscheinlichkeit unterschied sich international nicht.
Erklärung der Ergebnisse:
Menschen im Allgemeinen und die Probanden im Speziellen weisen eine starke Verlustvermeidung auf (siehe dazu Kahnemans und Tverskys Prospect Theory). Dies erklärt, warum die Probanden besonders die Schiefe der Verteilung für wichtig erachteten, da sie bei hohen Gewinn- und geringen Verlustwahrscheinlichkeiten stark positiv, im umgekehrten Fall stark negativ ausfällt. Dies erklärt ebenfalls, warum die Risikowahrnehmung einen so starken (negativen) Einfluss auf die Risikobereitschaft hat – Verluste sollen vermieden werden.
Wichtig für Berater, die FinaMetrica nutzen:
- Die Forscher fordern deshalb neben der Schiefe besonders das Verlustrisiko mit in die Informationen für Investoren aufzunehmen.
- FinaMetrica ermöglicht Ihnen bereits jetzt mit dem Kunden einen verständlichen und nachvollziehbaren Prozess zur durchlaufen, der eine transparente Kommunikation von Risiko erlaubt.
- Das Verlustrisiko wird im FinaMetrica Beratungsprozess auf ganz besondere Weise ausführlich besprochen und ermöglicht dem Kunden somit eine fundierte Entscheidung – eben nicht nur auf Basis eines (für Laien wie Experten) schwachen Faktors.
Wir können sagen, dass Berater die FinaMetrica nutzen einen Unterschied machen: Ihre Beratung mit FinaMetrica geht weit über die klassische Beratung hinaus.
Neugierig geworden? Dann lesen sie hier den vollständigen Artikel und die darin beschriebene Studie:
https://www2.uibk.ac.at/downloads/c4041030/wpaper/2019-05.pdfhttps://www.fondsprofessionell.at/news/produkte/headline/studie-forscher-fordern-neue-risikotabelle-fuer-finanzprodukte-197053/