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Erfolgreich mit Geld und Risiko umgehen

Finanzentscheidungen mit mehr Klarheit treffen. Das Buch bietet: Wertvolle finanzpsychologische Impulse, Interviews mit Unternehmern und viele spannende Fallbeispiele aus dem Finanzcoaching.

FCM Blog

 

 

Monika Müller Erfolgreich mit Geld und Risiko umgehen Mit Finanzpsychologie bessere Entscheidungen treffen Springer-Verlag GmbH, Heidelberg, 2017, 2. Auflage ISBN 978-3-662-53164-8 (Neuauflage des Buchs "Finanzcoaching für Unternehmer" 2013.)

Unternehmer, Manager und Fachkräfte treffen täglich Entscheidungen – oft unter hohem Risiko. Ob bei Firmengründung, bei Entscheidungen über Investitionen im laufenden Geschäft, Gehaltssysteme, bei Unternehmensentwicklung bis zur Nachfolge, Geld spielt immer eine zentrale Rolle. Wer im Alltag gute Finanzentscheidungen treffen und auch auf Krisen vorbereitet sein möchte, wird beim Lesen und Reflektieren alles über die eigene Person, das eigene Verhältnis zu Geld und Risiko und über Finanzpsychologie erfahren, was er dazu braucht.

Fundiert und praxisnah:

  • Grundlegendes Wissen über Finanzpsychologie und die Phasen der Unternehmensentwicklung
  • Interviews mit Finanzentscheidern und Beispiele aus der Coaching-Praxis
  • Handwerkszeug für den Umgang mit Geld und Risiko im Unternehmen

Coachen Sie sich selbst:

  • mit Übungen zur Reflexion eigener Entscheidungen und des persönlichen Verhältnisses zu Geld und Risiko
  • mit dem Workbook zum Downloaden und Bearbeiten

 

„Die Rolle der Quelle in Unternehmen“
(Interviewauszug aus dem Buch "Erfolgreich mit Geld und Risiko umgehen")

Peter Koenig hat ein Geld- und Quellenseminar entwickelt, dessen zentrale Elemente auch in Monika Müllers Arbeit eingeflossen sind.

MM: Wie kam das Thema der Quelle dazu?

PK: Eine Frage ist in jedem meiner Geldseminare immer wieder aufgekommen: Wie kann ich meinen Traum leben, meine neue Organisation gründen, wenn ich nicht zuerst das Geld dafür habe? Und seit vielen Jahren gebe ich die gleiche Antwort. Die Quelle eines Unternehmens ist nie das Geld, es ist eine Person, es ist die Person mit einem Traum, einer Idee, einer Leidenschaft.

MM: Nehmen wir an, die Quelle ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Wie müssen wir vorgehen, wenn wir die Quelle eines Unternehmens finden wollen?

PK: Man muss immer zurück zum Ursprung. Wenn ein Unternehmen vor langer Zeit gegründet wurde, dann gibt es bereits Nachfolger des Unternehmensgründers. Man muss zuerst erforschen, wer bekleidet die Stelle des Unternehmensgründers jetzt, und dann die Linie des Nachfolgers betrachten vom Ursprung bis in die Gegenwart.

MM: Wie erkennen wir die Quelle? Was genau charakterisiert diese Person?

PK: Wenn diese Person spricht, dann folgen alle anderen automatisch, weil seine/ihre Worte ein besonderes Gewicht haben, auch wenn die Ideen unlogisch oder manchmal auch verrückt sind. Wenn diese Person spricht und eine Entscheidung mitteilt oder einen Beschluss fallt, dann richten sich automatisch alle – auch die Umstände – nach der Entscheidung dieser Person.

MM: Jetzt gibt es manchmal Gründungen, an denen mehrere Personen beteiligt sind.

PK: Das ist ein romantischer Traum von vielen, der oft nicht der Realität entspricht. Jedes Mal, wenn ich so etwas höre oder sehe, sehe ich eine Unternehmung/Organisation in Konfusion. Sie ist eigentlich nicht beschlussfähig. Es ist traurig, weil hier so viel Energie, Zeit und Ressourcen verschwendet werden.

MM: Kann man in einer solchen Situation das Rad zurückdrehen?

PK: Ja, man muss nur den echten Gründer finden. Und das dann auch offen aussprechen.

MM: Was passiert, wenn es ausgesprochen ist?

PK: Jeder ist danach durch die gewonnene Klarheit befreit. Der Eine, der die Quelle ist, kann seine volle Autorität leben, er braucht sie nicht mehr zurückzuhalten. Der Mitbegründer ist ebenfalls entlastet, weil er keine Verantwortung übernehmen und keine Entscheidungen mehr treffen muss, für die er gar nicht zuständig ist.

MM: Wie wirkt eine solche Erkenntnis auf die Mitarbeiter und auf ein Team, wenn diese Frage geklärt wird?

PK: Es ist eine Entlastung für alle. Es klart die Verantwortung bezüglich der Rollenverteilung, und es entsteht schnell Klarheit. Vor allem werden Machtkonflikte gelost.

MM: Warum werden Unternehmen mit mehreren Gründern gegründet? Du hast das als romantische Idee formuliert. Aber es kommt dennoch häufig vor.

PK: Ich habe in meiner Arbeit oft beobachtet, dass der eigentliche Gründer in seiner Vergangenheit sehr oft Verletzungen von starken Autoritätsfiguren erfahren hat. Er hat dann beschlossen: Wenn ich mal selbst ein Unternehmen gründe, dann werde ich das anders machen. Wir werden in meinem Unternehmen Gleichberechtigung haben. Ich glaube, das ist der häufigste Grund.

MM: Was ist, wenn sich die vorhandene Quelle irgendwann mal zur Ruhe setzen mochte? Kann sie ihre Aufgabe dann einfach so abgeben?

PK: Die Quelle besitzt eine Verbindung zum Unternehmen, die weit über die reine operative Ebene hinausgeht.

MM: Was muss beachtet werden?

PK: Man muss sehen, dass eine Gründerperson eine direkte Verbindung zur Uridee eines Unternehmens hat. Das heist: Wenn man die Firma in einem Nachfolgeprozess übergibt, dann übergibt man auch diese Verbindung. Dann versiegt der Fluss der Ideen zur ursprünglichen Quelle, und die neue Quelle nimmt diese Verbindung auf. Was von Generation zu Generation übergeben wird, sind die Werte des Unternehmens.

MM: Wie soll der Übergabeprozess denn am besten ablaufen?

PK: Die Übergabe ist eine Kunst. Der Stab der Verantwortung wird in einem gewissen Moment von der alten Quelle an den Nachfolger übergeben. Die Parteien müssen sich dafür vorbereiten. Für diesen speziellen Moment hilft manchmal ein Ritual. Es ist wunderschon, wenn das gelingt.

MM: Wenn ich jetzt eine Quelle bin und dies bewusst lebe, was muss ich berücksichtigen, wenn ich mit anderen Quellen zusammenarbeiten mochte?

PK: Es gibt auch eine Quelle der Zusammenarbeit, wenn zwei Quellen sich zusammenschließen. Die Quelle eures gemeinsamen Projektes ist diejenige Person, die als erstes das Risiko für die Umsetzung der Idee auf sich nimmt. Diese geht das Risiko ein, indem sie die Idee der Zusammenarbeit ausspricht. Die Idee kann zurückgestoßen, abgelehnt werden. Es ist vielleicht keiner interessiert. Es ist also immer die erste Person, die mit einer Idee kommt und den Vorschlag macht und das Risiko übernimmt – die ist immer die Quelle.

MM: Gibt es Unterschiede zwischen Quellen in Familienunternehmen und anderen Unternehmensformen?

PK: Nur in dem Sinne, dass die Quellen leichter erkennbar sind. Man kann die Linien in Familienunternehmen deutlicher erkennen – z. B. der Vater übergibt als Quelle das Unternehmen an seine Tochter, die wiederum an ihren Sohn. Aber ansonsten sehe ich diesen Unterschied nicht.

MM: Was ist, wenn ein Unternehmer – und damit die Quelle – sein Unternehmen an eine Belegschaft weitergibt? Was ist dort mit der Stabübergabe anders?

PK: Da werden vielfaltige Probleme auftauchen – außer es gibt eine Person, die der Primus inter paris ist, ein Erster unter Gleichen. Wahrscheinlich existiert diese Person in den meisten Fällen, aber wenn dies nicht öffentlich gemacht wird, dann gibt es Probleme. Eine Übergabe geschieht durch zwei Personen, einen Übergeber und einen Übernehmer.

MM: Kannst Du uns Deine schönste Quellenforschungsstory schildern?

PK: Spontan fallt mir ein Nachfolgeprozess in Kanada ein. Es ging um die Nachfolge von einem Vater zu seinem Sohn. Sowohl der Vater als auch der Sohn waren der Überzeugung, dass der Übergabeprozess bereits geschehen sei. Im Nachhinein jedoch hat der Vater immer interveniert. Der operative CEO und die etwa 150 Mitarbeiter der Firma waren durch die unklare Entscheidersituation sehr verunsichert.

MM: Wie hast Du die Aufgabe begonnen?

PK: Anfangs war der Gründer, der Vater, während meiner Präsentation sehr ruhig. Er wurde im Verlauf immer interessierter und enthusiastischer. Dann konnte ich ihn kaum noch davon abhalten, jedes zweite meiner Worte zu ergänzen und bestätigend zu kommentieren. Er sagte, er habe immer um die Bedeutung und Rolle der Quelle gewusst. Er habe diese Prinzipien immer gelebt, aber er konnte diese Haltung nicht in Worte fassen und erklären. So wurde nun klar, dass die Übergabe noch nicht geschehen war.

MM: Wie ging es weiter, was war der nächste Schritt?

PK: Wir – Vater, Sohn, der CEO, der Coach der Firma und ich – haben geschaut, wo das Übergabeproblem zwischen Vater und Sohn lag. In diesem Falle lag es beim Sohn. Er war sehr ambitioniert und hatte tolle neue Ideen. Jedoch hat er zugegeben, wegen Angst, Fehler zu machen, und damit das 40-jahrige Werk seines Vaters zu vernichten, große Hemmungen zu haben, die Firma zu übernehmen. Als der Sohn das erklärte, horte der Vater ruhig zu und lächelte verständnisvoll – es war ein wunderbarer Moment. Kurz darauf habe ich vom Firmencoach gehört, dass Vater und Sohn gemeinsam weiter aktiv am Übergabeprozess arbeiteten. Sie haben während eines großen Belegschaftsfestes vor den Mitarbeitern den Stab in einem Ritual übergeben.

MM: Noch eine persönliche Frage: Du bist selbst die Quelle für viele Ideen. Wie lebst Du Deine Rolle?

PK: Ich genieße es, anderen Quellen in der Realisierung ihrer Projekte und Traume zu helfen. Ich kann sehr gut die Nummer eins, zwei, drei oder vier sein. Das macht dann sehr viel Freude und führt zu einer mühelosen und fruchtbaren Zusammenarbeit.

MM: Peter, ich danke Dir für das Gespräch!

Der Entdecker der Quelle - Peter Koenig, Kap. 1, S. 13-16

 

"… ein äußerst lesens­wertes Buch, das eigent­lich für ganz viele Ziel­gruppen inter­es­sant ist: für Unter­nehmer (vom Gründer bis zum Nach­fol­ge­su­chenden), Geschäfts­führer, Manager, Berater (nicht nur Finanz­be­rater) und Coachs. ... unein­ge­schränkt empfeh­lens­wert!“

Quelle: Dorothe Fritzsche für: MWonline.​de, 17.​Oktober 2014

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Veröffentlichte Kommentare (1)

FCM Blog
  • Kevin
Klingt sehr interessant. Vielleicht wäre dies auch etwas für mich, zumal das Thema ja doch umfangreicher ist, als man immer glaubt.